LEBEN 18 meditaxa 90 | August 2019 Social Media: Back to basics Sinnvolle Diskussi- onen, zuverlässige Informationen, einen respektvollen Umgang und Unterhaltung: das sind die Grundideen der Sozialen Netzwerke wie facebook, twitter, instagram und Co. Stand 2019 ist allerdings: Likes und Follower-Zahlen sind wichtiger denn je, die Qualität der Beiträge scheint in den Hintergrund zu rücken. Facebook hat mit der Cambridge-Analytica-Krise zu kämpfen und Twitter muss sich mit Cyber mobbing aus- einandersetzen. Wie lässt sich zurückgewinnen, was Social Media eigentlich so besonders machen sollte? Soziale Netz- werke bieten die Möglichkeit, digital in weltweiten Dialog zu treten – als Plattformen für Ideen, Diskussionen und die eigene Stimme. Ausschlaggebend für die Veränderung ist die Zahl der Follower und Likes – je mehr wir davon gene- rieren, desto beliebter fühlen wir uns. Aber: Was viele Likes und Follower generiert, ist provokativ und sensationell. Die- se Metriken helfen den sozialen Netzwerken zu entscheiden, welche Inhalte besonders gut angekommen und andere User interessieren könnten. Ergebnis: Der jeweilige Algorithmus spült genau diesen und ähnlichen Content in die Feeds der Accounts. Es gibt keinen ausgewogenen emenpool mehr. Den Akteuren im „Backend“ ist dieses Problem bekannt: In- stagram fährt in Kanada derweil einen Testlauf, bei dem die Zahl der Likes und Follower nicht mehr angezeigt wird. Die Plattformbetreiber überlegen, die Follower-Zahl der Accounts generell abzuschalten – weg vom sinnlosen Scrollen durch den Newsfeed hin zu spezifi schen Informationen mit echtem Mehrwert. Abseits von Likes und Followern breitet sich ein weiteres Problem aus. Vor facebook und Co. wurden Nach- richten über die Medien nur empfangen. Heute kann sie jede und jeder selbst senden und die eigene Meinung frei äußern. Was beispielsweise während des Arabischen Frühlings wichtig und hilfreich war, führt aktuell häufi ger zu Online-Hetze und Hasskommentaren. Dafür ist meist nur eine kleine Minderheit verantwortlich, diese geht jedoch gezielt vor, um Algorithmen zu manipulieren und den Online-Diskurs zu bestimmen. Um das zu verhindern, setzen viele Plattformen mittlerweile auf KI-gestützte Algorithmen. Instagram hat eine Funktion, die mit Hilfe von maschinellem Lernen beleidigende Begriff e er- kennt und herausfi ltert. Auch bei Twitter werden bereits 38 Prozent der beleidigenden Tweets durch einen Algorithmus gefunden und zur Überprüfung an ein Team gesendet. Die Verantwortung, ob und wie sich Social Media in Zukun verändert, liegt nicht nur bei den Plattformen selbst, sondern auch bei jedem einzelnen Nutzer. „Ohhh happy day...!“ „Ich singe nicht, weil ich glücklich bin, sondern ich bin glücklich, weil ich singe.“ Diese Erfahrung kann man mühe- los machen, wenn man inmitten einer Meute von singenden Menschen steht und mitträllert. Ob es sich dabei um einen hochrangigen Klassikchor handelt, in den man nur nach einer musikalischen Eignungsprüfung aufgenommen wurde, oder um ein paar Leute, die am Lagerfeuer „Yellow Submarine“ grö- len, ist eigentlich egal. Der Eff ekt ist der gleiche: Die Atmung vertie sich, die Muskeln entspannen, Wohlfühlhormone wer- den ausgeschüttet und der ganze Körper beginnt zu schwin- gen. Was wiederum bewirkt, dass das Immunsystem gestärkt wird, die Synapsen im Gehirn neu verknüp werden und depressive Verstimmungen sich in Lu aufl ösen. Das Mitma- chen ist allerdings entscheidend, denn Musik lediglich hören hat nicht die beschriebene Wirkung. Trotz der „Superstars“ oder „Talente“, die in unzähligen Cas- tingshows den Eindruck erwecken, dass viel gesungen wird, ist das Gegenteil der Fall. Es ist Zeit, das zu ändern und denen Mut zu machen, die denken, dass sie nicht singen können. Denn im Grunde kann jeder singen, der sprechen kann. August oder September, wenn das neue Schuljahr beginnt und Chöre sich nach der Sommerpause wieder regelmäßig zu ihren Proben treff en, kann ein guter Zeitpunkt für einen Einstieg sein. Da Chöre o an schwindenden Mitgliederzahlen leiden, sind neue Sängerinnen und Sänger immer gern gesehen. Um den Einstieg zu erleichtern, kann man sich eine Gruppe suchen, deren Lieder den eigenen Musikgeschmack wiederspiegeln. Chorerfahrene wissen jedoch, dass es eigentlich egal ist, was einstudiert wird, das erhebende Gefühl stellt sich zuverlässig und von selbst ein. Denn jeder Tag, an dem man singt, ist ein glücklicher Tag. INFO • Chöre in der Umgebung findet man über: www.deutscher-chorverband.de • Alle, die ihr stimmliches Können für ungeeignet halten, suchen im Internet einen „Ich-kann-nicht-singen-Chor“ Gleichgesinnte, die gemeinsam einfache Stücke singen. • Buchtipp: „Die heilende Kraft des Singens“, W. Bossinger (in die Suchmaschine eintippen), dort treffen sie auf