LEBEN 18 meditaxa 96 | Februar 2021 Wie geht „Support your locals“? Der zweite Teil der Frage lautet: „… wenn alles geschlossen hat?“. Es ist Anfang des Jahres. Wer bummelig war, hat noch keinen Kalender. Den würde man normalerweise im Buchladen um die Ecke (na gut, sagen wir: zwei Ortscha en weiter oder im übernächsten Stadtviertel) kaufen. Nur – der Laden des Ver- trauens verkau keine Lebensmittel und hat deshalb geschlos- sen. Aber hinter jedem Geschä steht eine Unternehmerin oder ein Unternehmer, die meist vor Ort sind, auch wenn keine Kunden hineindürfen. Zumeist sind die Regale voll und alles, was man bräuchte oder gerne hätte, ist vorhanden. Man- che waren bereits fi ndig und präsentieren ihr Sortiment via Internet. Aber es braucht gar nicht den Aufwand eines On- lineshops und Vertrags mit einem Versanddienstleister. Man könnte ja als Kundin oder Kunde einfach mal im Buchladen anrufen und nachfragen, was noch alles in der Auslage ist. Nachschlagen, wie dieser oder jener Kalender aussieht und aufgebaut ist, kann man ja im Internet. Einige Ladeninhaber schicken auch gerne Fotos ihres Angebots über WhatsApp oder per E-Mail. Bekleidung lässt sich prima im Schaufens- ter präsentieren, da darf gern mal mehr Auswahl hängen als sonst bei der Boutique üblich. Da die meisten Einzelhändler ihr „Handwerk“ verstehen, können sie zu Looks und Konfek- tionsgrößen auch telefonisch beraten. Die gewünschten Waren Wer schreibt, der bleibt Unsere Poesiealben aus der Schulzeit haben es schon längst gewusst. Bei den vielen Einträgen war auf jeden Fall auch dieser dabei: „Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heitʹren Stunden nur.“ Wie recht doch die- se einfache Weisheit hat – und man kann sie sich zunutze machen, um dem Winterblues etwas entgegenzu- setzen. Gerade in der dunklen Jahres- zeit, wenn die Sonne mal wieder nicht gegen die Wolkendecke oder das Nebel- grau ankommt, schleicht sich gerne das Gefühl ein, dass das Leben nur aus trüben Tagen besteht. Dabei erlebt jeder von uns auch Lichtblicke, kleine vielleicht, die es aber bringen sie anschließend selbst zu den Kunden, die ja nicht weit weg wohnen. Wenn keine Lau undscha bedient wer- den darf, können Ladenbesitzer „Präsenzzeiten“ (zum Beispiel am Vormittag) anbieten, bei denen sie telefonisch erreichbar sind. Die Nachmittage wären dann „Lieferzeiten“. Oder die Mitarbeiter übernehmen den Lieferdienst, oder, oder, oder. Und was bei Büchern oder Bekleidung funktioniert, geht auch mit Blumen, Socken, Bilderrahmen, Wolle, Spielsachen, Schu- hen, Bastelmaterial, Schrauben, Dekoartikeln, Kabelbindern, Ohrringen, Reißverschlüssen und so weiter und so fort. Bei all dem fragt man sich, was man als Kunde erreichen kann, schließlich liegt die „Ladenpolitik“ in der Hand der Unterneh- merin oder des Unternehmers. Aber man sollte die Macht des „Königs Kunde“ nicht unterschätzen. Manchmal brauchen auch Einzelhändler eine Idee, wie sie ihre Kunden erreichen können. Deshalb gilt: Nachfragen, anrufen, eine E-Mail sch- reiben, eine kurze Notiz in den Brie asten werfen oder die benachbarten Ladenbesitzer ansprechen – Unternehmer sind meist gut vernetzt. Es dauert unter Umständen etwas länger, bis der besagte Kalender eintri . Aber die Freude über ein Päck- chen vor der Tür belohnt genauso wie das Gefühl, jemanden unterstützt und damit etwas Gutes getan zu haben. aufgrund ihrer Nebensächlichkeit nicht ins Bewusstsein schaff en. Der Schritt, sich die guten Erfahrungen vor Au- gen zu führen, mag banal sein, ist aber von großer Wir- kung. Wer zum Beispiel ein Glückstagebuch führt, macht genau das und spürt schon nach kurzer Zeit, wie sich die Lebensqualität verbessert. Diese besonderen Bücher gibt es „vorgefertigt“ mit Anleitung und eingedruckten Zei- len, die beschrieben werden wollen. Oder man nimmt sein Glück einfach in Form einer Kladde selbst in die Hand und schreibt konsequent jeden Abend fünf schöne Begebenheiten kurz oder in Stichworten auf. Das Notier- te muss keine literarische Qualität haben, Hauptsache, man kann sich später erinnern, wie das froh machende Erlebnis noch mal war. Es muss auch nicht lange dauern, ein paar Minuten genügen und mit ein wenig Routine geht es schnell von der Hand. Und dann? Nach wenigen Einträgen bewahrheitet sich auch der andere unvermeid- liche Spruch aus dem Poesiealbum: „Lebe glücklich, lebe froh, wie der Mops im Haferstroh.“