LEBEN 18 meditaxa 104 | Februar 2023 Wir sind nicht zum Stillsitzen gemacht Wer kennt das nicht? Begegnet man joggenden Menschen oder halbprofessionellen Rennradfahrern, sehen sie zumeist nicht besonders glücklich aus. Das ist eigentlich verwunder- lich, denn Sport soll ja die Ausschüttung von Glückshormonen begünstigen. Wo bleibt da nur der Spaß an der Sache und wo soll man als bekennender Bewegungsmuffel die Motivation hernehmen, sich selbst sportlich zu betätigen? Zuerst sollte man kreativ werden. Denn vieles, was man normalerweise nicht als „Sport“ etikettieren würde, ist reich an Bewegung. Wer schon mal getanzt, ein Band, einen Hula-Hoop-Reifen oder Pois mit LED-Lichtern geschwungen, sich beim Yoga gedehnt, Einradfahren oder Jonglieren probiert hat, weiß um das Lächeln, das einem diese Übungen ins Gesicht zaubern. Zu Anfang mag es auch ein lautes Lachen über sich selbst und die eigene Unfähigkeit sein. Was aber noch nicht ist, kann immer noch werden. Bewegungen, die Koordination fordern und fördern, sind nachweislich gut für das Gehirn. Um die Abläufe samt ein paar Kniffe und Tricks zu erlernen, gibt es bei YouTube genügend kostenlose Videos, man muss sich nur ein wenig durchklicken, um das Richtige für sich zu fin- den. Nimmt man Kosten in Kauf, gibt es Online-Kurse oder Apps. Hat man erst mal ein paar Schritte drauf, die Reifen in der Schwebe oder die Bälle wieder gefangen, kann man ver- bissenen Sportlern zeigen, was eine Harke ist. Der Zauber des Neuen Nein, hier wird jetzt nicht das berühmte Ge- dicht „Stufen“ von Hermann Hesse zitiert, obwohl seine Wahrheit immer noch gilt. Für das gerade begonnene Jahr (ja, es ist auch im Februar und März noch frisch) kann man gute Vorsätze fassen und versuchen, sie zu halten. Manche nehmen sich lieber nichts vor, um nicht zu resignieren, weil sie es doch nicht gescha haben. Die Kra des Neuen kann aber auch helfen, etwas umzusetzen, das man schon immer einmal machen wollte. Es muss sich dabei nicht unbedingt um eine gesündere Lebensweise oder ähnlich löbliche Vorhaben handeln. Man kann auch seine Träume und Wünsche befragen. Wollte man nicht schon immer mal in die Bretagne reisen, sich einer Laientheatergruppe anschlie- ßen, in Italien Italienisch lernen, Boule spielen, einen neuen Haarschnitt samt Farbe ausprobieren oder einfach irgendwie ganz anders leben? Jede und Jeder hat da so seine Ideen. Es ist wichtig, ihnen nachzuspüren und sie nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn sie nicht immer sofort umsetzbar sind. Viele notieren daher ihre Vorhaben in Listen und bestätigen, dass es etwas bringt, wenn man sie schwarz auf weiß hat, weil sie sich dann nicht einfach verdrängen lassen. So kommen sie eben nach und nach zur Umsetzung. Die Angst vor dem Neuen relativiert sich, wenn man erst einmal begonnen hat, denn – nun also doch: „jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hil, zu leben.“