Fachkräftemangel: Quereinsteiger willkommen

Das Wort Fachkräftemangel ist mancherorts gleichbedeutend mit Praxisschließung. Laut einer Befragung der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen hat jede dritte Arztpraxis den Praxisbetrieb eingeschränkt, da es nicht genügend Medizinische Fachangestellte (MFA) gab. 17 Prozent gaben sogar an, eine Praxisschließung aufgrund zu vieler unbesetzter Stellen in Erwägung zu ziehen. Fachfremde Quereinsteiger könnten hier neue Perspektiven schaffen: Kommunikativ, gut organisiert und geschult im Umgang mit Menschen bieten z. B. Quereinsteigende aus sozialen Berufen oder der Touristikbranche gute Softskills, die ein Zugewinn für das Praxisteam sein können. Die Lernbereitschaft und die Aufnahmefähigkeit sollten zudem hoch sein, um sich medizinische Grundlagen anzueignen.

Wer Quereinsteiger aufgrund von Fachkräftemangel in Betracht zieht, sollte eine sorgfältige Einarbeitung – auch mittels Leitfaden – leisten können und eine realistische Erwartungshaltung besitzen: Ein PVS (Praxisverwaltungssystem) ist nicht selbsterklärend und die übertragbaren Aufgaben bewegen sich in einem kleinen Radius: Terminvergaben und Telefondienst, Organisation der Sprechstunden, Warenwirtschaft und Hilfstätigkeiten. Aber allein die Delegation dieser Aufgaben kann den Fachangestellten bereits eine große Last von den Schultern nehmen.

Für fachfremdes Personal mit eingeschränktem Tätigkeitsfeld gilt der Immunitätsnachweis gegen Masern und je nach aktueller gesetzlicher Regelung auch gegen COVID-19. Der Handlungsrahmen darf nicht auf Aufgaben ausgedehnt werden, die eine medizinische Qualifikation voraussetzen, wie z. B. Impfungen oder Wundversorgung.